![Auge Auge](https://newspicking.com/sites/default/files/styles/teaser/public/tatort_auge_um_auge_dresden.png?itok=zkYVtZDN)
Im neuen «Tatort» aus Dresden fahndet das weibliche Ermittlerduo im Umfeld einer Versicherungsfirma nach dem Mörder. Während der Krimi-Plot durchaus zu. In der Versicherungsfirma ALVA wird der Abteilungsleiter Heiko Gebhardt vom gegenüberliegenden Gebäude aus erschossen. Die Ermittlerinnen Karin Gorniak.
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Der Film braucht nicht lange, um Heiko Gebhardt (Alexander Schubert) nicht nur als Abteilungsleiter des fiktiven Versicherungsunternehmens ALVA einzuführen, sondern ihn auch als maximalen Unsympathen herauszuarbeiten. Mit Sprüchen wie „,hätte‘ ist die kleine Schwester von,Heul doch‘“ oder „Zeit ist unsere beste Mitarbeiterin“ entlarvt er sich als wahre Kotztüte, wie sie hierzulande kein Drehbuchautor besser erschaffen kann als Ralf Husmann. Mit einem Büromonsters dieses Kalibers hat Husmann die Kultserie „Stromberg“ auf die Beine gestellt – seinem Gebhardt ist eine vergleichbare Langlebigkeit nicht vergönnt. Als ihn ein Sniper vom Dach eines gegenüberliegenden Hochhauses mit drei Schüssen aus dem Leben befördert, ist der Auftritt des Ekelpakets nach wenigen Minuten beendet.
![Tatort: Auge Um Auge Tatort: Auge Um Auge](https://static-1.swr3.de/-/id=4581392/property=full/pubVersion=2/width=1440/1ucqt66/index.jpg)
'Tatort: Im Toten Winkel': So Denken Die Kommissare Über Das Tabuthema
Dass Oberkommissarin Sieland (Alwara Höfels) dem Scharfschützen die Treffsicherheit eines Schützenkönigs attestiert, gehört zur Schnoddrigkeit, die den Tonfall des Dresdner Tatorts zumindest in den von Husmann geschriebenen Folgen kennzeichnet. Gefährliche Leute Die ALVA ist ein Versicherungsunternehmen mit dem Betriebsklima eines Fegefeuers und der Skrupellosigkeit eines Enkeltrickbetrügers. Eins von jenen, über die Ralf Husmann sagt: „Immer öfter suchen immer mehr Versicherungen immer absurdere Gründe, um im Schadensfall nicht zu zahlen.“ In „Auge um Auge“ gehe es auch darum, „dass die Leute, die uns wirklich gefährlich werden, meist nicht die tätowierten in Lederjacke sind, die uns abends auf der Straße entgegenkommen, sondern die im Anzug, die in Großraumbüros hinterm Computer sitzen“. Seinen Heiko Gebhardt zählt er ganz offensichtlich dazu, obwohl er im Unternehmen so weit aufgestiegen ist, dass er das leidige Großraumbüro gegen ein komfortables Einzelbüro mit Großraumausmaßen tauschen konnte. Die Mitarbeiter der ALVA mobben sich gegenseitig aufs Heftigste, geschädigte Kunden werden mit Gegengutachten und Zahlungsverweigerungen gepeinigt. Entweder in der Firma oder unter den im Stich gelassenen Versicherungsnehmern muss sich Gebhardts Mörder befinden, so viel ist schnell klar. Der Computer des Chefs Im Kommissariat prallen derweil mal wieder Welten aufeinander.
![Tatort: Im toten Winkel Tatort: Im toten Winkel](http://www.axelhollmann.com/wp-content/uploads/2017/11/AUGE-UM-AUGE.png)
![Russland-Affäre Russland-Affäre](https://static.kino.de/wp-content/uploads/2015/08/auge-um-auge-2013-filmplakat-rcm590x842u.jpg)
Oberkommissarin Henni Sieland (Alwara Höfels) unterstützt nicht nur eine geflüchtete Syrerin und deren Tochter, sondern hat den beiden auch den ausrangierten Computer ihres Chefs Peter Michael Schnabel (Martin Brambach) „gespendet“. Was den wiederum auf die Palme bringt – wohl nicht nur, weil er mit seinem neuen Rechner nicht klarkommt. Die Vermittlungsversuche von Sielands Kollegin Karin Gorniak (Karin Hanczewski) laufen da ins Leere.
Keine Absprachen – Ausschuss Entlastet Trump In Der Russland-Affäre
Auch weil sich Schnabel „seit ein paar Jahren massiv Sorgen um diese Stadt und die Zustände hier“ macht. Und ihm Sieland entgegenhält: „Leute wie Sie rennen hier rum und tun so, als hätten wir eine syrische Invasion.“. Anzeige Das böse P-Wort Pegida und Anti-Pegida sind da zum Greifen nah, doch der Tatort eiert sonderbar um das Thema herum. Und so vergehen auch diese anderthalb Stunden aus Dresden, ohne dass nur einmal das böse P-Wort fällt. Obwohl doch längst ganz Deutschland Dresden und Pegida in einem Atemzug nennt. Martin Brambach, der Darsteller des Dienststellenleiters Schnabel, fände ein bisschen mehr Klarheit wohl auch besser: „Dass er zur Pegida geht, aber trotzdem ein guter Ermittler ist,“ wünscht er sich im Gespräch mit unserer Redaktion für seine Figur. Pegida sei schließlich Realität in Dresden.
Brambachs Glanzlichter „Die Polizisten da sind sicher nicht alles rechte Idioten und sollten nicht über einen Kamm geschoren werden,“ fährt Brambach fort. Aber es gebe auch Gegenbeispiele: „Letztens war ein junger Polizist bei uns am Set, dem habe ich erzählt, dass meine Tochter nächste Woche nach Dresden kommt. Ich wollte von ihm wissen, ob er in der Neustadt ein paar nette Lokale kennt. Da sagt er:,Gehen Sie nicht in die Neustadt.‘ –,Wieso?‘ –,Na, die ganzen Ausländer, die beklauen Sie und dealen.‘ Wir sind dann in die Neustadt gegangen – und gar nichts ist passiert.“ Brambach setzt mit seinem unvergleichlichen komischen Talent auch diesem Tatort wieder die Glanzlichter auf, während der Krimi sich auf eine Achterbahnfahrt begibt: Er fängt stark an, lässt stark nach und zieht am Ende wieder an.